Wir sitzen in unserer nichtbeheizten Cafeteria, dick eingemummelt in unsere Jacken. Du versuchst dich an Ethik, während ich an einer Matheaufgabe sitze, doch eigentlich sind meine Gedanken ganz wo anders. Ab und zu reden wir kurz, doch dann widmen wir uns immer wieder unseren Aufgaben. Nach einer Weile merke ich, dass du aufgehört hast zu schreiben und mich musterst. Ich blicke auf und schaue in deine grünen Augen. Es dauert nicht lange und schon fließt die erste Träne aus deinem Augenwinkel. "Was ist denn los?", rufe ich erschrocken aus. Du traust dich gar nicht richtig mich anzuschauen, weinen vor Anderen war dir schon immer peinlich. Vorsichtig lege ich meine Hand auf deine Schulter, da ich nicht weiß, welche Worte dich trösten werden. Du schluchzt auf und hebst langsam deinen Kopf. "Ach ich komm mit der Schule einfach nicht klar. Schlechte Noten, generell schlechte Leistungen." Ein weiterer Schluchzer. "Ich weiß nicht ob ich das Schuljahr schaffe." So leid es mir tut, ich kann einen Lacher nicht unterdrücken. "Oh süße, dass Schuljahr hat doch gerade erst angefangen und wir schreiben die weiteren zwei Jahre in jedem Fach acht Arbeiten. Nicht jede Arbeit wird so schlecht werden und außerdem haben wir erst fünf geschrieben. Du schaffst das alles, na klar schaffst du das. Und wenn es jetzt nicht so gut gelaufen ist, dann kann es ja auch nur besser werden."
"Ich weiß, aber trotzdem regt mich das so auf!".Deine Unterlippe beginnt erneut zu zittern. "Komm her." , sage ich und nehme dich in den Arm. In meinen Augen sammeln sich die Tränen an, doch als du dich aus der Umarmung löst, versuche ich dir ein aufmunterndes Lächeln entgegenzubringen. Ich kann meinen egoistischen Gedanken nicht verdrängen.Und doch wünschte ich, du würdest mich mal fragen, wie es mir denn eigentlich so geht.

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