Jahresrückblick

Ich werde den letzten Tag des Jahres dafür nutzen, ein kleines Resumée aus diesem Jahr zu ziehen. In 2012 bin ich betrunken gestartet, ich war ziemlich unglücklich und wollte am liebsten alles um mich rum vergessen. Generell war in diesem Jahr viel Akohol im Spiel. Ich hatte am Anfang des Jahres das Gefühl, meine Freundinnen verloren zu haben, und wollte mich eigentlich nur noch einschließen und weinen. Zudem war ich dabei mich zu entlieben, was so ungefähr der 10. Versuch war. Aber um diese Tatsache zu verdrängen trank ich nur noch mehr. Irgendwann hatte ich einen Riesenstreit mit demjenigen und er hatte eine Freundin, was mich so wahnsinnig verletzte. Aber es geschahen auch gute Dinge, zum Beispiel traf ich ein Mädchen, was ich aus dem Internet kannte zum ersten Mal. Wir verstanden uns auf Anhieb total gut. Ich bin so froh sie zu haben, denn mit ihr kann ich über alles reden, aber auch zusammen schweigen, sie ist immer da. Sie ist einfach meine kaputte Hälfte. Ich habe viele Bands gesehen, darunter Casper, Kraftklub, Philipp Poisel und Florence in the Machine. 2 davon auf einem richtig gelungenen Festival. All diese Konzerte waren wirklich wunderschön und besonders. Dann war ich in England und in Frankreich, zwei absolute Highlights in diesem Jahr. In England habe ich mit dem gewissen Jungen wieder vertragen, wir haben in dieser Zeit die Freundschaftsgrenze absolut überschritten, aber ich glaube für ihn war es nur Spaß, während ich mich erneut bedingungslos in ihn verliebt habe. Ich war wieder in London und ich habe mich in diesem Urlaub richtig gut mit meinen Eltern verstanden. Dann war ich in Frankreich mit meinen Mädels, vor dem ich sehr Angst hatte, weil ich immernoch das Gefühl hatte, sie wollten mich nicht. Aber doch war der Urlaub voll von den schönsten Momenten, die ich je erlebt habe. Einfach auf den Dünen sitzen, Wein zu trinken, dem Sonnenuntergang zuzuschauen und dann nachts sich die Seele aus dem Leib zu tanzen. In diesem Jahr habe ich habe angefangen zu rauchen und das erste Mal gekifft. Als die Schule wieder losging hat er mich ignoriert, beziehungsweise gar nicht mit mir gesprochen. Es hat mich zerstört und alle haben mirgesagt, ich muss mit ih,m abschließen. Also habe ich das getan, ich hab nicht mehr auf seine Nachrichten geantwortet und Blickkontakte vermieden. Es war schwer, es war wirklich schwer und jeder Tag war ein Kampf, aber es wurde nach 3 Monaten besser und mir war bewusst, dass ich mich auf einem guten Weg befand. Während dieser Zeit hat sich meine beste Freundin an ihn rangemacht, was sehr schmerzhaft war. Generell wurde mir bewusst, dass sich mit meinen Freundschaften viel verändert hat, und ich mich in manchen Sachen sehr getäuscht habe, zum Beispiel dass so eine beste Freundschaft ewig halte.Dann kam er wieder an und als was ich aufgebaut habe, verfiel wieder. Meine Wunde war dabei zu heilen und er warf alles wieder um, natürlich habe ich mich wie eine Versagerin gefühlt, einfach nur schwach. Und so stehen wir immernoch, unklar, ob es Freundschaft oder vielleicht auch mehr ist, vielleicht bilde ich mir auch nur ein Gefühle zu haben, weil er mich als einziger Junge ein Gefühl von Anerkennung gibt, mir zeigt, dass man mich vielleicht mögen und wertschätzen kann.
Abschließend kann ich sagen, dass 2012 richtig gelungen war, auch wenn es sich vielleicht nicht so anhört. Ich habe soviel neues entdeckt und ausprobiert, ichg laube auch, dass ich mich ein bisschen mehr gefunden habe. 2012 war wie eine Achterbahn, die aber mehr Hochs als Tiefs hatte. Ich würde nichts verändern, was ich getan habe und was passiert ist, absolut gar nichts. Leider ging das Jahr viel zu schnell rum, auch hätte ich mehr Momente gern stärker ausgekostet, aber ich glaube, ich habe dass Beste aus diesem Jahr gemacht und vieles aus einigen Momenten herausgeschöpft. Auf jeden Fall habe ich einen wichtigen Vorsatz erfüllt: Nicht so lange überlegen, einfach tun. Ich hoffe euer Jahr war genauso gut und natürlich hoffe ich, dass 2013 genauso weitergeht, wenn nicht sogar noch besser wird. In diesem Sinne, rutscht gut ins neue Jahr!

escape

Alles fühlt sich so sinnlos an. Sinnlos und schwer. Ich bin traurig, weiß den Grund selber nicht so recht. Aber ich denke manchmal braucht es auch keinen Grund traurig zu sein, man ist es einfach. Vielleicht fehlt mir die Sonne, die Wärme, ja vielleicht fehlt mir auch Liebe. Vielleicht macht es mich traurig, dass wir in der Horizontalen zwischen Liebe und Freundschaft steckenbleiben, was für dich nur Spaß bedeutet, für mich aber mein halbes Leben. Generell macht es mich traurig, dass Menschen mir sehr schnell viel wichtiger werden, als ich ihnen. Und wenn man dass dann merkt, ist das ziemlich unangenehm und tut weh. Manchmal hält man auch an Menschen fest, die einen schon längst losgelassen haben. In diesem Fall ist man dann der Dümmere, weil man diese Tatsache nicht erkannt hat, vielleicht auch nicht erkennen wollte. Meine Mama sagt immer, dass es in einer Beziehung oft einen gibt der liebt und einen, der geliebt wird. Sie meint, es sei besser, wenn man liebe, denn nur geliebt werden sei unangenehm. Ich sehe das anders. Denn ich bin diejenige die liebt, aber nicht geliebt wird. Und dieser Fakt bohrt sich jeden Tag in mein Herz, mal mehr, mal weniger. Aber egal wie stark, es tut immer weh, und begleitet mich immer wie ein dunkler Schatten. Aber kann mir einer sagen, wo mein Fehler liegt zu lieben? Wieso tut lieben weh? Wieso fällt loslassen so schwer? Deine Last hängt an mir, macht mich schwerer, zieht an mir wie ein großer Betonbrocken. Und das alles nur weil ich liebe. Ist das fair? Macht das Sinn?

FRÖHLICHE WEIHNACHTEN

Ich wünsche euch allein wunderschöne Weihnachten. Wenn ihr unglücklich seid, hoffe ich, dass ihr wenigstens an diesen Tagen glücklich sein könnt. Wenn ihr glücklich seid, umso besser. Ich stand gerade an meinem Fenster und habe hinter den hellerleuchtenden Fenster Familien beobachten können und während ich da so stand, fühlte ich mich traurig und glücklich zugleich. Irgendwie war es bedrückend, alleine zu sein, während alle anderen mit ihren Lieben zusammen waren. Und irgendwie macht es mich traurig, dass die Momente nur so kurz sind. Jetzt bin ich erstmal 5 Tage weg, ich hoffe ihr genießt die weitere Zeit.

no light no light

Alles fühlt sich schwer an, jede Bewegung, jeder Atemzug, jedes Wort. Es ist so dunkel, so wahnsinnig dunkel. Ich warte auf Licht, wenn auch nur für einen Moment. Einen Lichtstrahl, der mir einen Blick auf die Dinge gewährt, der mir zeigt, wo es lang geht und mich nicht mehr im Dunkeln tappen lässt. Ich finde keinen Ausgang, laufe ziellos herum, stoße mich, falle hin und zieh mich irgendwie wieder hoch, ohne dass ich irgendwas sehen kann. Manchmal erkenne ich die Dinge, aber auch nur ganz kurz und nicht klar. Das Problem mit der Dunkelheit ist, dass sie dich verschlingt, sie dir die Sicht nimmt und deine Gedanken und Gefühle benebelt. Du fühlst dich ganz klein und ganz allein, so wahnsinnig verloren. Du hast Angst dich zu bewegen, aus Angst du könntest dir weh tun und so möchtest du am liebsten die ganze Zeit zusammengekauert in einer Ecke sitzen. Gefahren könnten überall lauern, doch du siehst sie nicht. Du lebst in einer Ungewissheit, du weißt nicht ob für dir ein Abgrund oder die Rettung ist. Du siehst es einfach nicht. Du suchst verweifelt nach Licht, vielleicht auch nach einem Lichtschalter, der dir dieses grässliche und beängstigende Gefühl nehmen kann, der dich aus den Krallen der Dunkelheit herauszieht und deine Sinne wieder klar werden lässt. Doch wenn du diesen Lichtschalter dann gefunden hat, dann musst du eine schwere Erkenntnis treffen: Wenn man zu lange in das Dunkle guckt und nach einer Weile in das Helle, sieht man nichts. Man sieht nichts, weil man geblendet ist. Das Licht ist zu hell und es dauert, bis man wieder klar gucken kann. Es ist ein schmerzhafter Prozess, in das Licht zu gucken, ja selbst das Blinzeln ist schon schmerzhaft. Vielleicht wird man auch ganz blind, und man wird nie wieder das Helle sehen, sondern alles was man sieht, wird immer schwarz sein.
Und ich habe so Angst, dass mir das auch passiert.





und ein teil meines herzens ging mit dir

Vor einem Jahr lag ich heulend wegen einem Nervenzusammenbruch in den Armen meiner Mutter, weil die Welt um mich herum in diesem Moment zerbrach. Ich verlor meine beste Freundin und meine Liebe, von der ich geglaubt hatte, sie würde irgendwann mal die Liebe meines Lebens werden. Und heute, heute liege ich wieder hier, weinend und mich fragend, warum ich nie mehr gekämpft habe.
Früher waren wir beide es, die lachend über das Feld gerannt sind. Die sich jede Sekunde geschrieben haben, die sich nachts angerufen haben. Die am Telefon Karaoke gesungen haben und sich spontan auf dem Rad besucht haben. Die sich mit Tee und einer Decke eingekuschelt haben. Die Schlitten gefahren sind und Plätzchen gebacken haben. Die in die Stadt gegangen sind, um sich zu blamieren und Modenschauen zu veranstalten. Die zueinander gehalten haben, egal was kam. Die zwar kindisch waren, aber dafür glücklich. Wir haben so viel gelacht und soviel geweint. So viel miteinander erlebt und eine zeitlang das jeden Tag. Ich habe mich immer gefreut in die Schule zu gehen, weil ich dich da gesehen habe. Du warst meine beste Freundin, mein Gegenstück. Wir waren so gleich, so gleich in unseren Ansichten, in unserer Art und in unserem Charakter. Nicht umsonst dachten alle, wir wären Schwestern. Aber nein, wir waren ein Team, einfach unschlagbar und gegen den Rest der Welt.
Heute sind es du und sie. Und ich merke erst jetzt, ein Jahr später, dass du die beste Freundin warst, wie ich sie immer haben wollte. Ich merke es jetzt, was du mir alles gegeben hast. Ich merke erst jetzt, was ich hatte und ich bin der dümmste Mensch, weil ich es einfach so zugelassen habe. Du fehlst mir so, mir fehlen unsere Gespräche, dass ich nicht mehr die erste bin, der du all deine Geheimnisse erzählst, wenn du mir überhaupt noch was erzählst. Ich möchte dich zurück, wieder mit dir unter eine Decke gekuschelt liegen und kichernd über Jungs reden. Doch das ist vorbei, denn ich weiß, dass ich dir nicht fehle. Du warst meine allerbeste Freundin, mein Licht, meine Hoffnung. Und das dieses Licht einfach erloschen ist, bringt mich ständig dazu gegen Sachen zu laufen und mir wehzutun. Wieso merken Menschen erst dann was sie hatten, wenn es weg ist? Wieso, verdammt noch mal? Du fehlst mir so, unsere Zeit fehlt mir so, dass es weh tut. Das ist alles.

all these nights

"Auf dich!", rufe ich und die kleinen Gläser klirren aneinander. Der Alkohol steigt schnell in meinem Kopf und an euren Gesichtern sehe ich, dass es euch genauso geht. S. kommt mit vier weiteren Kurzen wieder, die erneut so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Wir fangen an zu tanzen, singen laut mit und schließen ab und zu unsere Augen, weil sich die Welt zu schnell dreht. Nach einer Weile nimmt mich J. an die Hand und zieht mich nach draußen. Mit ihrer Hand tut sie so, als würde sie an einer Zigarette ziehen. Die kalte Nachtluft strömt durch unseren Körper und lässt unsere Sicht ein wenig klarer erscheinen. "Boah ich bin so hacke..", lacht J., während sie die Kippen aus ihrer Tasche zieht. "Hast du Feuer?", frage ich sie. J. fängt an zu lachen und scheint sich gar nicht mehr einzukriegen: "Hatte ich vorhin im BH, ist mir wohl rausgefallen..HAT JEMAND FEUER?", schreit sie quer über den Platz. Fast alle, die noch in der eisigen Kälte stehen strecken uns ihr Feuerzeug entgegen, doch ein Junge ist am schnellsten. Die Flamme leuchtet so hell in der Dunkelheit, als er uns Feuer gibt. "Danke man!", sagt J. und torkelt zu einem anderen Jungen hinüber. Eine Weile stehen wir schweigend da, bis er endlich anfängt zu erzählen. Er fragt mich, wo ich herkomme, erzählt, wo er herkommt. Fragt mich, was ich so in meiner Freizeit mache, erzählt was er so macht. Fragt mich außerdem, woher ich das Geburtstagskind kenne, erzählt, woher er es kennt. Fragt mich, ob er mit mir essen gehen soll, weil ich so hungrig bin, aber ich lehne dankend ab. Dann ist es wieder still."Und was jetzt?" lächelt er mich an und auch ich muss lächeln und gucke scheu auf den Boden. Ehe ich wieder nach oben gucken kann sind seine Lippen schon auf meinen. S. kommt angerannt und schreit: "Fuck wir müssen gehen, der letzte Bus fährt gleich!" und reißt und auseinander. Wir lächeln uns erneut an. "Ich schreib dir!", flüstert er mir zu und zieht mich nochmal in seine Arme. Im Bus habe ich endlich wieder die Gelegenheit zu gucken, ob du mir geschrieben hast. Und es macht mich so wütend, so krank, dass du immer in meinem Kopf bist, selbst wenn es nicht deine Lippen sind, die meine berühren. Und dass ich nicht eine Stunde kann ohne auf mein Handy zugucken, ob du mir geschrieben hast. Und dass ich mich jede Sekunde gefragt habe, ob du mich heute Abend hübsch finden würdest. Und das ich nicht aufhören kann daran zu denken, wie es wohl wäre, wenn du es gewesen wärst, der mich geküsst hätte.

Bitte hör' auf so nett zu mir zu sein, sonst verliebe ich mich noch in dich.

i miss you

Ich sitze schon seit einer viertel Stunde an der Bushaltestelle und warte, bis mein verdammter Bus kommt. Ich sitze alleine, weil alle anderen entweder drinne warten oder schon mit dem Bus früher gefahren sind. Ich starre auf meine Schuhspitzen und bete, dass die Zeit so schnell wie möglich umgeht. "Hey." Deine langen schwarzen Haare wehen im Wind, deine brauen Rehaugen schauen sanft auf mich herab. "Hey." Ich schenke ihr ein scheues Lächeln. Du setzt dich neben mich. "Wow ist das kalt." Ich lache. "Ja, jetzt kommt wieder diese Zeit." "Mh." So sitzen wir eine Weile da, schweigend. Ich durchforste verzweifelt in meinem Kopf nach irgendwelche Themen, die ich laut aussprechen könnte, doch in meinem Kopf herrscht Leere. Ich vermute, dir geht es nicht anders. Keiner von uns weiß, worüber er sprechen soll und so hört man nur leise den Wind, der durch die Straßen fegt. Man merkt deine Erleichterung deutlich an, als dein Bus endlich um die Ecke biegt. Dein angespannter Körper sackt in sich zusammen und du stehst schnell, vielleicht ein bisschen zu schnell auf. "Da ist er ja endlich!" Auch ich bin erleichtert, lache dich an und sage: "Das wurde aber auch Zeit." Ich beobachte, wie du in deinen Bus einsteigst, ein kurzer Blick zu mir, ein kurzes Lächeln, doch dann verschwindest du in den warmen Bus. Es erscheint mir alles so fremd, obwohl es doch so vertraut sein müsste. Früher haben wir uns so oft alleine getroffen. Wir haben zusammen gelacht, uns Sachen erzählt, die wir niemand Anderem sagen konnten. Wir haben Nächte durchgeredet, ich war dabei, als dich dein erster Freund gefragt hat, ob du mit ihm gehen willst. Wie oft lag ich in deinen, und du in meinen Armen. Es ist verrückt wie nah wir einst einem Menschen stehen und wie fremd wir uns werden können. Man wusste alles von diesem Menschen, doch irgendwann weiß man nichts mehr. Diesen Menschen, den man mal so gut kannte, der mal deine Ängste, Schicksäle, Träume und Vergangenheit wusste läuft nun an dir vorbei, als würde er durch dich durch sehen. Ich weiß noch, wie es vor ungefähr drei Jahren angefangen hat. Und obwohl es schon so lange her ist, tut es immer noch verdammt weh.

will it ever stop?


Das Blatt in meinen Händen gleitet langsam zu Boden und auch ich widerstehe dem Drang, mich auf den Boden sinken zu lassen. Meine Hände zittern, und das alles nur wegen dir. Weißt du, ich war dabei aufzubauen, was du kaputt gemacht hast. Ich habe alles versucht, alles an seinen richtigen Platz zurückzuführen. Meine Wunde war dabei zu heilen und ich hatte den Eindruck, sie war fast schon ganz verheilt. Und nun kommst du und wirfst alles wieder um. Nicht nur meine Hände zittern, alles in mir zittert, droht, erneut in sich zusammenzufallen. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe alles erneut aufzubauen, ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nicht, ob ich die Kraft habe, stark zu sein und alles dafür zu tun, dass das in mir Drin, was ich mit soviel Mühe aufgebaut habe, stehen bleibt. Oder ob es nicht einfacher wäre einfach in der ganzen Schut und Asche liegen zu bleiben. Meine verletzliche Wunde, sie ist wieder aufgerissen und ich habe Angst, so eine wahnsinnige Angst. Und das alles nur wegen dir.
Wir sitzen in unserer nichtbeheizten Cafeteria, dick eingemummelt in unsere Jacken. Du versuchst dich an Ethik, während ich an einer Matheaufgabe sitze, doch eigentlich sind meine Gedanken ganz wo anders. Ab und zu reden wir kurz, doch dann widmen wir uns immer wieder unseren Aufgaben. Nach einer Weile merke ich, dass du aufgehört hast zu schreiben und mich musterst. Ich blicke auf und schaue in deine grünen Augen. Es dauert nicht lange und schon fließt die erste Träne aus deinem Augenwinkel. "Was ist denn los?", rufe ich erschrocken aus. Du traust dich gar nicht richtig mich anzuschauen, weinen vor Anderen war dir schon immer peinlich. Vorsichtig lege ich meine Hand auf deine Schulter, da ich nicht weiß, welche Worte dich trösten werden. Du schluchzt auf und hebst langsam deinen Kopf. "Ach ich komm mit der Schule einfach nicht klar. Schlechte Noten, generell schlechte Leistungen." Ein weiterer Schluchzer. "Ich weiß nicht ob ich das Schuljahr schaffe." So leid es mir tut, ich kann einen Lacher nicht unterdrücken. "Oh süße, dass Schuljahr hat doch gerade erst angefangen und wir schreiben die weiteren zwei Jahre in jedem Fach acht Arbeiten. Nicht jede Arbeit wird so schlecht werden und außerdem haben wir erst fünf geschrieben. Du schaffst das alles, na klar schaffst du das. Und wenn es jetzt nicht so gut gelaufen ist, dann kann es ja auch nur besser werden."
"Ich weiß, aber trotzdem regt mich das so auf!".Deine Unterlippe beginnt erneut zu zittern. "Komm her." , sage ich und nehme dich in den Arm. In meinen Augen sammeln sich die Tränen an, doch als du dich aus der Umarmung löst, versuche ich dir ein aufmunterndes Lächeln entgegenzubringen. Ich kann meinen egoistischen Gedanken nicht verdrängen.Und doch wünschte ich, du würdest mich mal fragen, wie es mir denn eigentlich so geht.

Die eisige Luft erschwert mein Atmen. Bei jedem Ausatmen bildet sich weißer Rauch, der aber, genauso schnell wie er rauskam, auch wieder verblasst. Der Nebel liegt schwer in der Luft und der Raureif glitzert, wie ich es zuletzt vor einem Jahr gesehen habe. Die Angst vor dem ersten Schultag schnürt sich in meiner Brust zusammen, während meine Beine vor Kälte zittern. Unwiderruflich fährt meine Zunge aus meinem Mund, als schwere Schneeflocken beginnen, vom Himmel zu fallen. Meine Hände sind so unendlich rau, sind sie immer zu dieser Jahreszeit. Die Musik in meinen Ohren ist so laut, so laut, dass es mir eigentlich kaum ermöglicht wird zu denken. Ich tue es trotzdem. Ich denke daran, wie glücklich ich eigentlich sein müsste. Wie glücklich, diese ganzen kleinen Dinge sehen zu können. Wie glücklich, so eine tolle Familie zu haben, die mir immer Rückhalt gibt. Wie glücklich, halbwegs nach meinen Wünschen leben zu können und nicht auf der Straße zu sitzen. Wie glücklich, dass ich Freunde habe. Wie glücklich, überhaupt leben zu können.
Und doch bin ich es nicht.


Das macht mich vielleicht zum schlechtesten Menschen auf der ganzen Welt.

i will go on

Ein guter Freund winkt mich zu sich. "Wer ist denn das?" Ich weiß erst gar nicht was er meint, erst, als ich nach weiter hinten schaue stehst dort du und redest mit einem Mädchen. Ich setze mein Grinsen auf. "Ach das ist wahrscheinlich irgendeine Ische, die er gerade geil findet. Ist doch ständig bei ihm so." "Wie lächerlich." "Haha ja, aber ist doch auch egal oder?" Ich versuche gleichgültig zu klingen und ich glaube es gelingt mir auch. Natürlich ist es mir nicht egal. Natürlich tut es mir weh zu sehen, wie gut du ohne mich klarkommst, während ich jeden Tag versuche den Schmerz zu unterdrücken. Natürlich ist es mir nicht egal, wie schnell du mich ersetzt hast. Wenn ich sehen würde, dass du genauso leidest, wäre alles viel leichter. Aber du hast mich schon vergessen und ich kann nichts anderes tun, als mir zu sagen, dass es mir egal ist, auch wenn mein Herz etwas ganz anderes fühlt. Du kannst dir nichts einreden, dass funktionert nicht, sagt ihr immer, aber doch, es geht! Wenn ich mich nur anstrenge, dann fange ich irgendwann zu glauben, dass du mir wirklich egal bist. Die Frage ist nur wann. Gestern bin ich aufgewacht und habe mir gedacht, dass ich das alles schaffen kann. Ich habe mich wieder stark gefühlt. Doch dann hatten wir heute zusammen einen Kurs und als ich dich auch nur eine Sekunde angeguckt habe, schien alles wieder wie aufgerissen. Es ist wie eine Wunde, wisst ihr. Erst steht sie ganz weit offen, dann beginnt sie langsam zu zuheilen und ihr könnt es nicht lassen an dieser Wunde zu kratzen und es beginnt wieder zu bluten. Das wiederholt sich unzählige Male, bis ihr irgendwann kratzt und seht, dass neue Haut nachgekommen ist. Natürlich weiß ich, wie lange dieser Weg dauern wird. Aber mittlerweile habe ich die Hoffnung, dass du mir irgendwann egal bist und ich glaube, dass ist ein ziemlich guter Anfang.

what am i supposed to do

Ich kann es nicht verhindern.
Ich kanne s nicht verhindern zu hoffen, dass jede neue Nachricht von dir kommt. Dass ich jedes Mal wenn mein Handy klingelt bete, du würdest es sein. Dass ich jedes Mal hoffe, dass du, wenn du an mir vorbeiläufst, mich auch nur einen kurzen Moment anguckst und meine Gedanken lesen könntest.
Doch ich warte vergeblich. Keine Nachricht von dir, keine einzige SMS und seit jenem Tag guckst du mich nicht mehr an.Wenn ich wenigstens wüsste, dass es dir wenigstens auch ein bisschen wehtut, doch zu merken wie gleichgültig dir diese ganze Sache ist, während ich jede Sekunde daran denke, ist wie ein Dorn in meinem Herzen. Und ich kann es einfach nicht verhindern.

Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.
 
Voll von Freuden war mir die Welt,
Als noch mein Leben Licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.
 
Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.
 
Selstam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
 
-Hermann Hesse-
 

i'm so sick of love

Ich weiß ich wollte nicht mehr über ihn schreiben, aber diese Worte müssen ausgesprochen werden, damit ich ihn vielleicht leichter vergessen kann.

Früher hatte ich in Momenten wie diesen immer dich. Du hast es zwar nicht besser gemacht, sondern vielleicht sogar verschlimmert, aber wenigstens warst du da. Weißt du, ich bin aufgestanden und der Tag hatte für mich einen Sinn, wenn ich mit dir reden oder schreiben konnte. Wenn mir etwas Schlimmes wiederfahren ist, habe ich mir gedacht 'Wenigstens schreibst du später mit ihm' . Ich habe mich am Tag entlangehangelt, weil du mein Wind in den Segeln warst, auch wenn du mir den Wind eigentlich genommen hast. Doch jetzt habe ich dich nicht mehr und ich weiß nicht wohin mit all dem Schmerz. Ich vermisse dich so sehr und eigentlich hoffe ich jede Sekunde darauf, dass du mir endlich schreibst und sagst, was du doch für ein Arschloch bist und das du mich nie wieder gehen lassen willst. Das du mich nicht vergessen konntest und dass ich dir jeden Tag gefehlt habe und wenn du mich angesehen hast, etwas tief in deinem Herzen weh getan hast. Doch natürlich halte ich mich nur an einer Illusion fest, denn du bist schon lange über mich hin weg, schon lange hast du aufgehört mich auch nur anzugucken. Es macht mich traurig, dass ich einmal alles von dir wusste. Doch mit jedem Meter den wir uns entfernen, verändern wir uns und irgendwann werden wir uns total fremd sein. Irgendwann wirst du unsere Zeit komplett vergessen haben, während ich noch an den letzten Überresten Halt suche. Ich befürchte du bist in meinem Herzen wie ein tiefer Schnitt - eine Narbe, die zunächst unheimlich wehtut, dann nur langsam verheilt, aber niemals verblasst.

Wir sitzen in Mathe und ich versuche mich gerade an irgendeiner Gleichung. Sie sitzt neben mir und ich sehe aus dem Augenwinkel, wie sie sich zu mir rüber lehnt. Ich gucke sie an und sie fasst den Zipfel von meinem Kleid an und will ihn hochziehen. Meine Hand saust runter und schlägt leicht auf ihre, einfach aus Reflex. Sie schaut mich erschrocken und mit großen Augen an. "Hast du keine Hose drunter?" "Doch..", antworte ich. Nur eine, die viel zu kurz ist. "Warum hast du das dann eben gemacht?" Ich lache. "Weiß auch nicht." Für mich ist die Sache damit gegessen, doch abends kommt eine SMS von ihr. "Du tust dir doch nicht weh wegen ihm,oder?" Für einen kurzen Moment weiß ich nicht, was ich tun soll. Sowas hat mich noch nie jemals jemand gefragt und vor meinen Freundinnen habe ich diese Grenze in meinem ganzen Leben noch nie beschritten. Einen ganz kurzen Augenblick überlege ich, dir die Wahrheit zu sagen. Doch ich habe Angst, Angst dass ich es dir sagen werde und du es nicht verstehen würdest, ich daliegen würde wie ein offnenes Buch, jedoch jede Zeile unverstanden. Ich habe mal gelesen wenn Leute erstmal merken wie schwach man ist, werden sie ganz schnell Überhand über einen gewinnen. Dieser kurze Moment bringt mich ins Stolpern, da ich so etwas noch nie erlebt habe. Ich weiß nicht was richtig ist, und was falsch. "Nein, natürlich nicht.."

what if i told you?

take me away

Enttäuschung ist so wahnsinnig schmerzhaft.
Ich dachte vielleicht könnte ich mich dir öffnen. Ich wusste unser Start war nicht der Beste, aber ich dachte, dass hätte sich jetzt alles geändert. Unsere stundenlangen Gespräche, bei denen wir uns beide durch Zufall gestanden haben, dass wir rauchen. Dass wir diese speziellen Brownies gebacken haben, von denen wir so still aber unglaublich glücklich wurden. Wir haben immer mehr gemerkt, dass uns so vieles verbindet und das hat uns noch näher zusammengeführt. Du hast mir jeden Tag geschrieben, gesagt wir sehr du mich liebst und das du so unendlich glücklich bist, dass ich deine beste Freundin bin. Nach einer Zeit waren wir beide besser befreundet als wir vier zusammen. Und weißt du, es war okay. Es war okay, dass ich mich von den anderen mehr entfernt habe. Es war fast schon egal, dass sich eine zu dem Jungen gewendet hat, der mich so sehr verletzt hat. Denn ich hatte dich. Weinend habe ich vor dir versucht meine Verzweiflung auszudrücken und du hast mir so viel zurück gegeben wie sonst niemand. Ich lag in deinen Armen und der Schmerz in meiner Brust wurde weniger. Wenn du nicht da gewesen wärst, wer weiß, vielleicht wär ich es jetzt auch nicht. Es hört nicht auf wehzutun, aber durch dich tat es weniger weh. Ich dachte irgendwann könnte ich dir die gesamte Wahrheit über mich erzählen.
Die Wahrheit erfahre ich komischerweise immer über Zettel, ihr solltet vielleicht besser aufpassen wo und wie ihr sie lagert. Als ich die Worte gelesen habe, stehlen sich Tränen in meine Augen und ich spüre den Schmerz in mir aufsteigen, dicht verfolgt von purer Enttäuschung und Einsamkeit.
„Ich hab sie gefragt, aber eigentlich will ich sie gar nicht dabei haben. Ich hab so gar keine Lust auf sie. Ich liebe dich beste Freundin.“

Ich habe keine Lust mehr zu kämpfen. Ich habe keine Lust mehr verlassen zu werden, ich habe keine Lust mehr zu sehen wie ich Menschen einfach so verliere und es sie noch nicht einmal kümmert. Jede Nacht ist ein Kampf, bis der Schlaf ihn beendet. Jeder Gedanke ist bei dir, jede Träne wegen euch. Ich habe verdammt nochmal keine Lust und keine Kraft mehr.

Hier und Hier probiere ich gerade mein Glück, schaut doch mal vorbei!
 
Ich ziehe an meiner Kippe und beobachte den Rauch, der aus meinem Mund kommt. Ich schaue sie nicht an. "Weißt du, es tut jetzt viel mehr weh als es vorher getan hat." Ich spüre ihre Blicke auf mir. "Das ist normal." sagt sie und ich denke sie ist fertig, doch ich merke, dass sie nur gezogen hast, als ich den Rauch an mir vorbei ziehen sehe. "Das ist am Anfang immer so, doch es wird auch besser werden." Ich schaue immernoch auf meine Füße. So offen über meine Gefühle zu reden liegt mir nicht. "Aber.. ich habe Angst. Ich habe so eine wahnsinnige Angst, dass ich nie damit aufhören werde. Das ich nicht loslassen kann und das es immer so weiter gehen wird. Es ist so tief in mir drinnen, dass ich nicht einfach damit aufhören kann. Und es soll aufhören, denn es tut weh. Jeden verdammten Tag." Sie erwiderst nichts. Erst denke ich, dass sie wahrscheinlich wieder zieht, doch nach einer kurzen Weile wird mir klar, dass sie einfach nichts zu sagen hast.
Ich kann mich nicht bewegen, ich kann nichts essen, nicht rausgehen, nicht schlafen, nicht lachen, nichts tun. Und das alles nur vor Traurigkeit. Die ganze Zeit ist ein grauer Schleiher vor meinem Gesicht, ich kann ihn nicht wegtun. Mir fehlen die Worte vor Trauer, der Klumpen aus meinem Hals verschwindet nicht. Ich könnte jeden Moment weinen wenn ich wöllte, aber ich möcht enicht, denn ich kann niemals das ganze Zeugs herausweinen und dann bin ich noch trauriger. Ich kann kein Bild auswählen so traurig bin ich, es kostet zu viel Kraft, Kraft die ich nicht habe. Alles ist schief gelaufen an diesem Wochenende, ich kann nicht mehr. Ich habe keine Kraft und alles tut weh. Ich kann nicht in die Schule gehen, ich kann nicht aufstehen. Ich schreibe am Dienstag ein wichtiges Exam, aber ich kann meine Gedanken nicht mehr beisammenhalten. Ganz ehrlich, ich habe Angst irre zu werden. Denn genauso fühlt es sich an. Ich weiß nicht wer ich bin, was ich tun soll oder wo ich hinmöchte. Alles ist schwer, ich möchte nichts außer schlafen und erst wieder aufwachen, wenn ich glücklich bin. Falls ich das irgendwann mal sein sollte.




afraid

Es tut so sehr weh, dass ich vor Schmerzen schreien möchte. Mir ist übel vor Schmerz, vor Enttäuschung. Ich habe so eine Angst, Angst vor morgen, Angst vor übermorgen, Angst vor nächster Woche. Gestern Abend war ein heftiger Abend, er hat meine ganzen Gefühle durchgewühlt und vermischt. Deine tröstende Stimme, als ich weinen musste. Als ich das Gefühl hatte, die Welt würde unter meinen Füßen zusammenbrechen. Zugegeben, dieses Gefühl habe ich immer noch, aber in diesem Moment war es okay, weil ich nur deiner Stimme zuhören konnte. Alles war so glücklich, aber gleichzeitig so traurig. Du meintest, du würdest mich lieben und wären nicht so viele Leute da gewesen hättest du mich geküsst. Ich weiß nicht was das alles heißen soll, denn heute bist du schon wieder ganz anders. War es nur der Alkohol? Wisst ihr genau deswegen habe ich Angst. Alles kommt immer ganz anders. Gerade denkst du, du hättest eine sichere Stütze aufgebaut, bricht sie am nächsten Tag wieder zusammen. Man kann sich auf nichts mehr verlassen , jeden Tag musst du fürchten dein Leben bricht zusammen wie ein Kartenhaus. Wie oft hab ich es immer wieder aufgebaut, versucht mir die Angst auszureden. Doch es passiert immer und immer wieder, mal öfter mal weniger. Ich weiß nicht wie ich die Angst kontrollieren kann, wie ich sie abstellen kann. Und irgendwann wird die vielleicht alles übernehmen und ich werde jede Nacht mit der Angst einschlafen, dass ich am nächsten Tag Angst haben werde und keine Kraft haben werde. Und genau dieser Gedanke macht mir wieder Angst. Wie komme ich hier nur raus?
Ich habe so eine Angst.

in between

Einer der schlimmsten Momente ist es, wenn du direkt neben einem stehst, ihm ganz nah bist, ihn riechen kannst und seinen Atem hören kannst, ihr aber doch so unendlich weit weg seid. Ich möchte am liebsten meine Hand auf deine legen, nur um deine Wärme und vorallem dich zu spüren. Ich merke, wie du mich anguckst, aber ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Wie ich das alles auffassen soll, was das alles zu bedeuten hat. Wir sind so nah, und doch so weit entfernt. Meine Hände zittern und mein Herz rast, dabei weiß ich nicht mal, ob ich überhaupt Gefühle für dich habe. Es ist so verkrampft, ganz anders als das letzte Mal. Es liegt an den Worten, an den Worten die du schreibst, sie aber nicht aussprichst. An den Worten, die im Internet sind und auch da bleiben sollen. Diese Worte schaffen die tiefe Spalte die zwischen uns liegt und wir stehen auf den beiden Seiten. Freundschaft und Liebe. Wenn ich nur einmal wüsste, was wir sind, was du fühlst, was ich fühle, was wir beide erwarten. Ich weiß nicht, ob ich irgendwann versuchen soll diese Spalte, diese unendliche Weite zu füllen und einfach deine Hand oder dich sogar küssen soll. Am liebsten würde ich dich fragen: "Was fühlst du wirklich für mich?" Wir wissen nichts, wir laufen einfach rein ins Verderben. Ich sitze neben dir, Arm an Arm, schweigend, und ich verspühre so einen unverschämt starken Drang meine Sehnsucht zu erfüllen. Dein Körper an meinem löst Gänsehaut aus, was ist das alles? Wenn ich nur einmal in deinen Kopf gucken könnte, nur einmal sehen, was du über diese Spalte denkst. Doch solange keiner irgendetwas tut, werden wir immer auf diesen unterschiedlichen zwei Seiten sehen, sehnsüchtig über die Spalte blickend, aber sie nicht versuchen zu überqueren, in voller Angst reinzufallen.
Entweder ist mein Kopf ganz voll oder er ist ganz leer. Zur Zeit ist er ganz leer. Die Hand ist zu oft an der Herdplatte gewesen, wenn sie jetzt drankommt, spürt sie den Schmerz nicht mehr. So ähnlich geht es mir. Ich weiß nicht was es ist, ich weiß nicht wer ich bin oder was ich zu tun habe. Ich suche tatsächlich den Schmerz, er füllt meinen Kopf mit Gedanken, er bringt mich zum Weinen. Ich fühle etwas und das ist besser, als nichts zu fühlen.

save me

Heute in Deutsch haben wir die Leiden des jungen Werthers besprochen, eine Geschichte, wo sich ein Mann namens Werther unglücklich in eine gewisse Lotte verliebt ist, die allerdings schon verlobt ist. Werther ist unheimlich emotional - entweder er ist tieftraurig oder überglücklich. Er braucht irgendeine Quelle um seine Sehnsüchte auszudrücken oder auszuleben. Also verliebt er sich in Lotte - oder er erschafft eine Illusion, dass er in Lotte verliebt ist. Denn Lotte ist unerreichbar, Werther kann hier unglaublich gut seine Sehnsüchte ausleben. Man kann also sagen, dass Werther sich nach dem Leiden sehnt. In Wirklichkeit liebt Werther Lotte vielleicht gar nicht, aber wie schon erwähnt, Werther sehnt sich so sehr nach Gefühlen, dass er unbedingt eine Quelle sucht, die ihn Leiden lässt. Das alles geschieht natürlich unbewusst.
In diesem Moment ist mir eine Parallele aufgefallen und ich habe auch schon öfter darüber nachgedacht. Ich sehne mich nach dem Leid. Es ist so als würde ich den Schmerz suchen, als ob ich traurig sein wollen würde. Als ob die Traurigkeit meine Art von Erfüllung sein würde. Auch ich brauche irgendeine Quelle, die mich leiden lässt. Denn was bitte liebe ich an ihm? So oft wurde ich das schon gefragt und ich konnte nie eine anständige Lösung finden. Es ist so unheimlich krank, im Selbstmitleid zu versinken und (vielleicht unterbewusst) ins Verderben zu laufen. Als sei die Traurigkeit ein Magnet und ich das passende Metall. Was stimmt nicht mit mir? Nun habe ich die Analyse vielleicht gestellt, aber wie bitte kann ich das verhindern? Wie kann ich meinem Kopf klarmachen, dass meine Gefühle für ihn nur das Verlangen sind, traurig zu sein? Es wird immer und immer so weiter gehen. Bitte sagt mir was ich tun soll, ich bin gefangen in meinem eigenen Körper. Irgendjemand muss mich vor mir selber retten.




philipp poisel

Es ist dunkel im Saal, nur die Bühne ist erleuchtet. Der zweistimmige Gesang dringt tief auf mich ein, die Baletttänzer im Vordergrund geben dem Ganzen etwas zerbrechliches. Philipp Poisel hat die gefühlvollste Stimme, die ich je in meinem ganzen Leben gehört habe. Ich wette ihr kennt dieses Gefühl, wenn es nur noch euch und die Musik zu geben scheint. Wenn die Musik euch so unendlich berührt, dass ihr am liebsten in Tränen ausbrechen würdet und euch hin und her winden wollt, weil euch die Musik so auf euch eindringt, mit all ihrer Wucht und ihren Gefühlen. "Wie soll ein Mensch das ertragen, dich alle Tage zu sehn? Ohne es einmal zu wagen, dir in die Augen zu sehn." Ich sehe verschwommen, fühle meine Tränen in den Augen - sehe, dass es meiner Schwester genauso geht.
Ich habe noch nie was derartig berührendes gesehen und ich schwöre euch, solltet ihr jemals die Chance haben auf ein Philipp Poisel Konzert zu gehen; nutzt sie! Er wird Punkte in euch berühren, die niemand anderes berühren kann.

Es war so unheimlich wunderbar außerordentlich atemberaubend schön.

its too dark to see


Ich war glücklich vorgestern. Ihr habt gelacht und ich habe mit euch gelacht, ihr habt mich angelächelt, ich konnte mit euch reden und ihr habt mir die Wahrheit gezeigt. Die Wahrheit, wie ich wirklich zu dir stehe und glaub mir, ich bin dir total verfallen. Ihr habt mir zugehört, mich in den Arm genommen. Ich habe die Welt um mich rum vergessen und spürte, wie meine Augen mitlachen, wenn mein Mund sich nach oben zog. Dieser Tag hat mir wieder Lust aufs Leben gemacht, er hat die ganzen negativen Gedanken aus der letzten Zeit verdrängt. Doch nun sitze ich hier, alleine, im Dunkeln und alles fühlt sich noch viel intensiver an als sonst. Ich merke, dass ich euch nicht die Wahrheit gesagt habe, sondern mich selber verraten habe. Denn in dem Moment, als ich die Worte 'Ja ich liebe ihn' gesagt habe, habe ich es gesehen. Dass ich mich in dir verloren habe, dass ich nicht mehr umkehren kann. Nun kann ich die Schmerzen nicht mehr verstecken, sie werden mich überrollen vor lauter Hoffnungslosigkeit. Du wirst mich nie mehr lieben und nein, nun lächel ich nicht mehr wenn ich an dich denke. Ich fühle wie mein Herz sich bei jedem Schlag zusammenzieht und droht meinem Körper zum Stillstand zu bewegen. All diese Momente sind zur Vergangenheit geworden, im Nachhinein sieht alles ganz hell erleuchtet und fröhlich aus, doch die Zukunft liegt vor mir und ich sehe nichts als Dunkelheit.

morgen fängt schule wieder an und ich abe eine scheiß angst

freedom is so far away

Die Luft ist knapp, bei jedem Atemzug zieht sich mein Brustkorb zusammen und jesdes Mal wenn ich einatme, scheine ich keine Kraft mehr zu haben um auszuatmen. Eingequetscht in ein System voller Vorschroften, in ein System wo jeder dich in eine Schublade steckt, so wie du sein sollst. Es zählt nicht mehr was du möchtest, es zähhlt nur noch was die anderen wollen. Wenn du anders bist, bist du nicht gut. Bist du fröhlich, bits du naiv. Bist du traurig, siehst du nur das Schlechte im Leben. Bist du still, bist du dumm. Keiner sieht das, was du wirklich bist. Wir haben das freie Denken verlernt, in einer Welt voller Regeln. "Sei dein eigenes Individuum, sei du selbst!" Es wird was anderes propagiert, als man wirklich meint. In Wirklichkeit meint man nämlich: "Ordne dich unter, breche bloß nicht aus und rebelliere nicht." Klar, wir können uns nicht selbst finden und "wir selbst sein"- unsere Gesellschaft lässt das nicht zu. Ich würde so gerne weit weg fahren, ans Meer, ohne jemandem Bescheid zu sagen und den kalten Wind an meiner Haut spüren, mein Körper soll vor Adrenalin kribbeln und ich möchte die Welt sehen. Ich möchte nicht feststecken, jeden Tag den gleichen Rythmus annehmen und an dieser verdammten Gesellschaft kaputt gehen. Irgendwann wird mein Kopf genauso denken und ich werde ein Mädchen sehen, was versucht auszubrechen und denken 'Wie ist es nur zu so etwas gekommen?' So möchte ich nicht enden, ich möchte nicht fremdbestimmt werden, ich möchte verdammt nochmal frei sein.
Doch da gibt es diesen inneren Trieb. Der innere Trieb, sich der Einschränkung willig zu ergeben und in dem Gleise der Gewohnheit hinzufahren und sich weder nach rechts oder links umzuschauen. Und so sitze ich hier, mit schwerem Atem und eingequetschten Gliedern, doch ich habe keine Ahnung wie ich hier, aus meinem falschdenkenden Körper und von den falschen Menschen, ausbrechen soll.
hier bin ich also wieder
so weit unten
ganz allein
die kraft ist zu stark
ich kann nicht dagegen halten
auch wenn ich immer wieder hochkomme
kurz luft an der oberfläche schnappe
so falle ich doch immer wieder
und immer weiter nach unten